Ractusdiastase- was ist das ?
Als Rectusdiastase ( altgr. “ Abstand, Zwischenraum“) wird die Lücke zwischen den geraden Bauchmuskeln bezeichnet.
Sie kann von 1 cm bis 10 cm breit sein.
Ab 2cm Lücke spricht man von einem Befund der physiotherapeutisch behandelt werden soll.
Die Recktusdiastase ist genau so verschieden wie jeder einzelne Mensch. Deshalb gilt nicht für jeden das gleiche.
Die Rektusdiastase kann im Liegen ertastet werden, wenn die auf dem Rücken liegende Patientin den Kopf hebt. Beim Heben des Oberkörpers stülpen sich zudem die Eingeweide nach vorne. Tendenziell kann auch im Stehen eine Vertiefung der Nabelregion erkennbar sein. Bei schlanken Personen wird eine Rektusdiastase bei der Bauchpresse als Vorwölbung des Bauches in diesem Bereich sichtbar.
Warum entsteht eine Rectusdiastase ?
In der Schwangerschaft, ab der ca 35. SSW, ist eine Rectusdiastase ein völlig normales Vorkommen. Das Baby braucht Platz.
Bei ca. 40 % der Frauen besteht eine persistierende Lücke 6 Monate nach der Geburt, d.h. bei 60 % der Frauen ist sie nach ca einem halben Jahr verschlossen.
Die Frage ist nur :“ Warum passiert das nicht bei allen Mamas nach der Geburt“?
Die Lücke sollte sich eigentlich von alleine schließen, aber einige ungünstige Faktoren wie:
- Gewebszustände (festigkeit des Bindegewebes, Faszien, Muskulatur)
- Statik des gesamten Körpers
- Fähigkeit den Bauch zu kontrollieren bei Druck/ Pressen
- mehrfach Geburten oder Mehrlingsgeburten
- BMI vor und nach der Schwangerschaft
- Gewichtszunahme in der Schwangerschaft
- Hypermobilität allg. können das Verschließen behindern.
Deshalb ist ein Erkennen und Wissen was zu tun ist das Wichtigste.
Der behandelnde Gynäkologe oder die nachbetreuende Hebamme sollten die Rectusdiastase überprüfen und an die Physiotherapie überweisen.
Was allerdings die meisten gemeinsam haben ist, dass sie nicht kontrolliert dem Druck des Bauchs standhalten können. Druck im Bauchraum entsteht schon allein beim atmen. Das ist ja nicht gefährlich, kommt husten, lachen oder niesen dazu, sieht die Sache schon anders aus.
Im Alltag passiert es andauern das Druck entsteht wie z.B.: Haushalt, Babyschale- Wickeltasche tragen die selten leicht ist, Einkäufe evtl noch die Treppe hoch und auf der anderen Seite die Babyschale…
Warum ist es wichtig die Rectusdiastase richtig zu behandeln?
Wenn der Bauch die Kraft nicht hat das alles zu halten, kann das auf Dauer zu ziemlich üblen Schmerzen, meistens im Rücken, und zu Ausgleichsmechanismen führen, die den Körper auf Dauer ganz schön aus dem Lot bringen.
Manchmal erst viel viel später, wenn der Zusammenhang zur Geburt und der mangelnden Bauchkraft gar nicht mehr hergestellt wird. Meistens aber relativ schnell, weil die Rückenmuskeln so viel halten müssen, dass sie gar nicht mehr anders können als weh tun.
Was bei allen Frauen mit persistierender Rektusdiastase gleich war bzw. ist, ist eine mangelnde Fähigkeit des Körpers eine optimale Funktionalität des Rumpfes nach der Schwangerschaft zurück zu gewinnen. Die mangelnde Fähigkeit des Körpers optimale Kraftstrategien wieder zu gewinnen, um den Rumpf bei Krafteinwirkung und -auswirkung zu stabilisieren und um hohem intra-abdominellem Druck standzuhalten.
Das ist weder selten noch ungewöhnlich, aber wenn man es nicht kennt, ist es meistens doch recht befremdlich oder angsteinflößend. Fragen kommen auf, ob das jemals wieder weg geht und was man dagegen tun kann. Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Das Thema ist sehr komplex und hängt von einigen Faktoren ab.
Der Körper entwickelt suboptimale Bewegungs-Strategien und Ausweichmechanismen, um Strukturen zu schützen, die vielleicht „in Gefahr“ sind, verletzt sind oder überbeansprucht sind.
Diese Einschränkungen können viele verschiedenen Ursachen haben (Gelenke, Blockaden, Muskeln, Nerven, myofasziale Ursachenl, viszerale Ursachen), die am Ende alle irgendwie das Muskelverhalten der Bauchwand beeinflussen und damit auch den Rest des Körpers und das Zusammenspiel von Rumpf und dem Rest des Körpers.